"Eiskalt und ohne öffentliches Aufsehen", so die Mitarbeiterinitiative des Hauses, werde "eines der größten und ältesten soziokulturellen Zentren der Bundesrepublik" nun abgewickelt. Wenig Vertrauen setzen die Mitarbeiter in die Verlautbarungen von Stadt und Insolvenzverwalter, die Arbeit vor Ort nach einem Neustart weiter zu führen. "Damit steht die Fortführung der soziokulturellen Arbeit mit all ihren kulturellen, pädagogischen, sozialen und gesellschaftlichen Dimensionen auf dem Spiel", so die Presseerklärung. Vieles deute darauf hin, dass eine Weiternutzung durch einen kommerziellen Investor vorbereitet werde. Auch die "zunächst in Aussicht gestellte Weiterführung des Kinder- und Jugendbereiches scheint ausgeschlossen", so die Mitarbeiterinitiative. Gespräche mit anderen Anbietern seien geführt worden.
Die Mitarbeiter wollen weiter an einer inhaltlichen Neuaufstellung mitwirken. "Dieses Angebot halten wir aufrecht", so der Text. Sie erinnern an die Summe, die über Gedeih und Verderb mit entscheide. "Es geht nicht um Millionenbeträge, sondern um eine Aufstockung des Zuschusses um 80 000 Euro."
Nicht enttäuscht sind sie von der Hilfe, die sie derzeit aus verschiedenen Lagern bekommen. So hat der Landesrat der Partei "Die Linke" einstimmig einen Initiativantrag unterstützt. Er fordert den Erhalt der Zeche Carl als "soziokulturelles Zentrum". Insbesondere die Vorschläge der Mitarbeiter sollten "ernsthaft geprüft" werden. Die Linke unterstreicht die Bedeutung von Stadtteilarbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie Senioren. Zwei Jahre vor dem Kulturhauptstadtjahr 2010 dürfe die Arbeit nicht sterben.
Die SPD der Bezirksvertretung V fordert Zentrums-Erhalt und Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter. Die SPD sieht eine "unumkehrbare Abwicklung" und die "besenreine Übergabe an kommerzielle Betreiber", so Sprecher Karlheinz Endruschat. "Bitter" stoße es auf, dass dem Norden Müllverbrennung und Straßenprostitution aufgebürdet würden, aber hier Geld fehle. "Der Strich kostet 400 000 Euro", sagt er.
Auch die Bürgerliste Nord will die Mitarbeiterbeteiligung und keine kommerziellen Betreiber. Sie fordert die Prüfung der Projektgelder "Kulturhauptstadt 2010" zum Erhalt "der Institution Zeche Carl als Kulturgut des Nordens".
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Quelle: Westdeutsche Allgemeine (WAZ) Essen