Konkurrenz auf der Zielgeraden

Vielleicht auch, um derlei Spekulationen den Boden zu entziehen, haben die Sozialdemokraten die Kür ihres OB-Bewerbers auf den 30. Mai vorgezogen – sechs Monate bevor eine Wahlversammlung die Kandidatur festzurrt. Doch auf der Zielgeraden taucht nun plötzlich parteiinterne Konkurrenz in Paß‘ Windschatten auf: Es ist der 45-jährige Bredeneyer Rechtsanwalt Jörg Schintze, der auf NRZ-Anfrage gestern bestätigte, dass er für sich eine OB-Kandidatur erwägt.

Parteifreunde hätten ihn dazu ermuntert, sagt Schintze, der unter Essenes Sozialdemokraten bislang eher in der dritten Reihe agierte, auf SPD-Bundesebene aber als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Selbstständige in der SPD mit ihren 30 000 Mitgliedern großes Ansehen genießt.

Ob er wirklich antritt, ob er seine beruflichen Pläne dafür umstellt, will Schintze binnen zwei Wochen beantworten: "Mir ist bewusst, dass ich da etwas Unruhe in die Partei trage", sagt der Anwalt und Automaten-Unternehmer, aber im Grunde sei die Unruhe schon vorhanden – als "Unwohlsein" mit einem Kandidaten Paß, den SPD-intern viele als zu blass, profillos und "zu wenig präsent" empfänden.

Ob die noch gut 5000 Mitglieder zählende Essener SPD in ihm den besseren OB-Kandidaten sieht, will Schintze im Rahmen eines Mitgliederentscheids klären lassen: Die dafür erforderlichen Unterstützungs-Unterschriften wären bereits ein Signal. Immer vorausgesetzt, Schintze tritt auch an und überlegt es sich nicht doch noch anders. (woki)

Quelle: NRZ Neue Ruhr Zeitung Essen